Agile Organisation in der Automotive-Branche
Früher war es einfach: Ein Computermodul brauchte Bestandteil X und Rohstoff Y. Beide wurden so preiswert wie möglich eingekauft, die Prozesse blieben kalkulierbar. In Zeiten von Corona und den aktuellen Energiekrisen erleben viele Unternehmen und Organisationen, dass Teile nicht mehr lieferbar sind oder Preise ins Utopische klettern. Alternativen müssen her – und schon eine kleine Variation verändert Stücklisten und Bauprozesse. Da heißt es, flexibel bleiben. Doch wie bekommt man eine hohe Flexibilität zum Beispiel in die Produktionshallen eines Weltkonzerns im Automotive-Umfeld?
SAFe heißt das Zauberwort: Ein Framework für die Schaffung skalierbarer, agiler Konzernstrukturen. Unser Team durfte diese Veränderungen bei einem Automobilkonzern von innen heraus treiben.
Die Herausforderung
Eigentlich sollte die SAP Schnittstelle der Produktentwicklung unseres Kunden nur ein wenig optimiert werden: Doch mit ein paar neuen Features war es nicht getan. Hier brodelte es unter der Oberfläche.
Als wir den Deckel hoben, fiel der Blick auf komplexe Prozessstrukturen mit den Abhängigkeiten und Regularien, die in Konzernen üblich sind. Währenddessen war die Zahl der Änderungsanträge auf 800 angestiegen, Tendenz steigend. Innovationen brauchten einen langen Atem. Die Weiterentwicklung befand sich im Hamsterrad. Doch die Software war zu wichtig, um die Ursachen für ihren Zustand vom Tisch zu wischen. Was macht die Applikation, über die wir hier reden?
Über 5.000 Ingenieur:innen des Konzerns nutzen die Applikation, wenn sie ein Autoteil oder eine Software entwickeln. Hier werden die Produktspezifikationen berechnet – von der ersten Lithiumzelle bis zur fertigen Komponente. Als Bindeglied zwischen Entwicklung und Fertigung unterstützt die Applikation so den gesamten Prozess von Idee und Entwicklung bis Produktion und Auslieferung.
Die Lösung
Mit zwei Entwicklungsfachleuten, zwei Agile-Spezialist:innen und einer Person in der Projektleitung begleiteten wir die Teams beim Change zur skalierbaren agilen Organisation. Auf Augenhöhe mit allen Beteiligten. Dabei setzten wir auf diesen drei Ebenen an:
- Lean Portfolio Management
- Agile Product Delivery
- Team and Technical Agility
Kundenzitat
„Der Entwicklungsabteilung steht jetzt eine Software zur Verfügung, die neue Anforderungen schnell und agil umsetzen kann. Das bringt dem Konzern eine neue Flexibilität und Innovationskraft am Markt. “
IT-Leitung des Automobilkonzerns
Eine Fabrik in der Fabrik
Ein Herzstück der agilen Neuorganisation ist der Agile Release Train. Der umfasst mehrere agile Teams, die auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet sind. Mit ihm funktioniert die Softwareentwicklung innerhalb eines Großkonzerns so effizient wie eine virtuelle Fabrik in der Fabrik.
Zu ihm gehören alle Personen und Kompetenzen, die es braucht, um Software, Hardware, Firmware und mehr zu implementieren, zu testen, einzusetzen und freizugeben. Eine agile und skalierbare Organisation, die Arbeit gemeinsam plant, entwickelt und implementiert.
Wandel von innen
Als Außenstehende könnten wir uns bemühen, eine Organisation nach unserem Geschmack umzukrempeln. Aber wer will schon alten Wein in neuen Schläuchen? Will Transformation nachhaltig sein, braucht sie das Engagement der Personen, die täglich mit ihr zu tun haben.
Deshalb war es uns so wichtig, in die Teams hineinzugehen und jeden Veränderungsschritt auf Augenhöhe mit allen Beteiligten auszuarbeiten. So gelang es uns, die Menschen über alle Abteilungen hinweg mitzunehmen, von der Führungsebene bis zur Servicekraft.
So konnten wir helfen
- Ausbildung interner Change Agents
- Enabling der Entscheidungsebene
- Definition der Value Streams und Kompetenzen
- Planung der Umsetzung
- Aufbau der Teams
- Coaching rund um den Agile Release Train
- Erweiterungen für weitere Produkte
- Maßnahmen für mehr Schnelligkeit
Die Vorteile
- Drei skalierbare Teams: Jedes Team vereint alle benötigten Fähigkeiten und kann damit autark arbeiten.
- Iterative Entwicklungszyklen und Feedback: Die Software befindet sich in einem ständigen Optimierungsprozess.
- Automatisiertes Testen: Tests sind Teil jeder Iteration. Automatisierung erleichtert den Ablauf.
- Schnellere Auslieferung: Änderungen und neue Features werden in effizienten Teilschritten vollzogen.
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