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„Viele handeln erst, wenn es zu spät ist“
5 Tipps für eine starke IT-Architektur – inkl. Kurzinterview mit Sven Bernhardt

So gelingt IT-Architekturmodernisierung: Experten-Tipps & Sofortmaßnahmen

Eine stabile und zukunftsfähige IT-Architektur ist essenziell für Unternehmen, doch viele Systeme stoßen an ihre Grenzen. Woran erkennt man, dass eine Modernisierung nötig ist? Und welche ersten Schritte sind sinnvoll? Wir haben mit Sven Bernhardt, unserem Experten für Modernisierung und API Management, gesprochen und ihn mit den häufigsten Fragen unserer Kunden zur IT-Modernisierung konfrontiert. 

Darunter finden Sie 5 Tipps, die Sie sofort umsetzen können.

Sven Bernhardt

Chief Architect & Integration Evangelist
OPITZ CONSULTING Public

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„Viele Organisationen handeln erst, wenn es zu spät ist“

– Sven Bernhardt über die Modernisierung von IT-Architekturen

Woran merke ich, dass meine IT-Architektur modernisiert werden muss?

Pfeil nach rechts unten„Es gibt einige Anzeichen dafür, dass Deine IT-Architektur veraltet ist. Wenn du zum Beispiel feststellst, dass die Umsetzung neuer Fachanforderungen lange dauert, das Testen dieser Änderungen manuell erfolgt, kompliziert ist und das immer wieder Probleme im Betrieb, in Bezug auf Systemperformance oder -stabilität auftreten, sind das Warnsignale. Auch hohe Wartungskosten und eine starke Abhängigkeit von alten, ggf. nicht mehr supporteten Technologien und dem damit verbundenen Auftreten von gravierenden Sicherheitslücken, sind Hinweise darauf, dass es Zeit für eine Modernisierung ist.“

Welche ersten Schritte kann ich unternehmen, um meine IT-Architektur zukunftssicher zu machen?

Pfeil nach rechts unten„Der wichtigste Schritt ist eine Bestandsaufnahme, in denen du schaust, welche Systeme aktuell laufen und welchen Nutzen diese für dein Geschäft haben (Stichwort: Kritikalität). Systeme, die keinen Nutzen mehr haben, können so identifiziert und geplant abgeschaltet werden. Weiterhin ist es wichtig zu schauen, wo es heute Engpässe gibt und geschäftliche Anforderungen nicht mehr optimal unterstützt werden. In diesem Zusammenhang solltest du auch darüber nachdenken, ob dir bereits neue Anforderungen einfallen, die berücksichtigt werden müssen. Über allem steht dabei aber die Idee, die Systemarchitektur fit für die Zukunft und damit adaptierbar zu machen – Design-4-Change ist hier das Motto. Dafür muss eine klare Strategie und eine rollierende Roadmap entwickelt werden. Bei der Umsetzung von Maßnahmen solltest du mit kleinen Maßnahmen beginnen, die schnell Wirkung zeigen, z. B. durch die Einführung von SaaS-Diensten oder die (Teil-)Automatisierung von Prozessen.“

Welche häufigen Fehler sollten Unternehmen bei der IT-Modernisierung vermeiden?

Pfeil nach rechts unten„Der gravierendste Fehler ist Modernisierung ohne Planung anzugehen. Planung ist einfach Alles! Wenn du ein Haus renovierst, dann tapezierst und streichst du nicht erst die Wände, bevor du dir Gedanken zur Verkabelung machst, oder? Und wenn du schon dabei bist und über die Verkabelung nachdenkst, solltest du auch überlegen, ob dein Sicherungskasten noch auf dem neuesten Stand ist oder ob auch hier entsprechende Anpassungen notwendig sind. Es ist wichtig strukturiert vorzugehen, und die Planung regelmäßig zu hinterfragen! Ein Aspekt, der auf jeden Fall zu vermeiden ist: Fass nicht zu viel auf einmal an! IT-Modernisierung ist ein Prozess, kein einmaliges Projekt. Ich empfehle nach dem MVP-Ansatz vorzugehen, um so schnell Nutzen schaffen zu können. Prinzipien, die du hier besonders im Blick behalten solltest, sind Design-4-Change und Security-by-Design. Ein weiterer Fehler, den ich beobachte, ist, dass die Menschen nicht mitgenommen werden. Modernisierung geht Hand in Hand mit technischer und organisatorischer Veränderung. Das musst du moderieren und schon zu Beginn entsprechende Stakeholder und Fachexperten an einen Tisch holen!“

Welche Technologien oder Trends sollte man in den nächsten Jahren im Blick behalten?

Pfeil nach rechts unten„KI ist aktuell das über allem schwebende Thema. Ich bin überzeugt davon, dass KI-gestützte Automatisierung mittelfristig dazu beitragen wird Unternehmensprozesse deutlich zu beschleunigen. Auch die Entwicklung von Software wird durch die Unterstützung von KI effizienter werden. Um KI einsetzen zu können, musst du den entsprechenden Rahmen schaffen. KI benötigt qualitativ hochwertige Daten, um sinnvolle Ergebnisse liefern zu können. Es muss klar definiert sein, wo welche Daten zu finden, wie diese zu nutzen und zu schützen sind. Hier spielen neben den Daten, APIs eine wesentliche Rolle. Der neueste Trend in diesem Bereich: Model Context Protocol (MCP), um KI-Agenten einen einfachen, standardbasierten Zugriff auf die Daten zu ermöglichen. Beim Zugriff auf Daten musst du dir zudem Gedanken in Richtung Zero-Trust Security (Prinzip „Never trust, always verify“) machen. Für den sinnvollen Einsatz von KI sind zudem Voraussetzungen auf der Infrastrukturebene zu schaffen. Die Verwendung von Cloud-Computing bleibt hierbei ein großes Thema. Das beeinflusst auch, wie du künftig deine Applikationen bauen solltest. Cloud-nativ ist hier der Standard. Applikationen werden containerisiert gebaut und über CI/CD-Pipelines vollautomatisiert in die Produktivumgebungen ausgerollt. Kubernetes ist der de-facto Standard für den Betrieb containerisierter Applikationen. Wie du anhand meiner Einschätzung sehen kannst, wird der Druck zu modernisieren in den nächsten Jahren nicht abnehmen, sondern vielmehr zunehmen. Also, besser nicht warten, bis es zu spät ist!“

Wie überzeuge ich mein Management oder andere Stakeholder von der Notwendigkeit einer IT-Modernisierung?

Pfeil nach rechts unten„Du musst den Business-Nutzen aufzeigen und argumentieren, wie Modernisierung konkret zur Erreichung strategischer Ziele beiträgt – zum Beispiel durch mehr Agilität, schnellere Time-to-Market, geringere Betriebskosten oder höhere Sicherheit. Oft hilft es, mit einem Pilotprojekt dem MVP-Ansatz folgend zu starten, das schnell sichtbare Verbesserungen bringt. Das erzeugt Vertrauen und schafft ein positives Momentum. Wichtig ist dabei, nicht nur über Technik zu sprechen, sondern vor allem über Geschäftswert und Risiken bei Nicht-Handeln. Denn wie eingangs gesagt: Viele Organisationen handeln erst, wenn es zu spät ist. Wenn du anhand klarer Beispiele zeigen kannst, was Stillstand kostet – sei es durch Ausfälle, Sicherheitsvorfälle oder verpasste Marktchancen – wird der Handlungsdruck oft schnell spürbar.“

5 Tipps für eine zukunftssichere IT-Architektur

Bevor irgendetwas modernisiert wird, braucht es Transparenz: Welche Systeme gibt es, welchen Nutzen haben sie, wo liegen Schwachstellen und wie kritisch sind sie fürs Geschäft? 

Warum ist das wichtig? 

  • Nur was man versteht, kann man gezielt modernisieren.
  • Ohne Überblick modernisierst du ins Blaue – das führt oft zu Fehlentscheidungen. 

Beispiel: Ein Unternehmen wollte eine veraltete Anwendung modernisieren, ohne zu wissen, dass sie eigentlich kaum noch genutzt wurde. Nach einer sauberen Bestandsaufnahme stellte sich heraus: Die Anwendung konnte abgeschaltet werden, was jährlich sechsstellige Betriebskosten sparte. Stattdessen wurde Budget in die Modernisierung eines kritischen Systems investiert – mit deutlich höherem Nutzen.

Modernisierung ist kein Big Bang – sie braucht Planung, Fokus und Iteration. Eine flexible, strategische Roadmap hilft, die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit umzusetzen. 

Warum ist das wichtig? 

  • „Design-4-Change“ als Leitprinzip schafft Anpassbarkeit für zukünftige Anforderungen.
  • Ad-hoc-Maßnahmen führen zu Flickwerk – strategisches Vorgehen sorgt für langfristige Wirksamkeit. 

Beispiel: Ein Konzern führte zunächst nur eine neue Middleware ein, um die Integration zu verbessern. Ohne Roadmap blieb es dabei – nach zwei Jahren war der alte Wildwuchs zurück. Erst eine strategisch abgestimmte Roadmap mit Etappenzielen, Architekturprinzipien und klaren Verantwortlichkeiten brachte nachhaltige Verbesserung und Architekturkonvergenz.

Container, Kubernetes, CI/CD, SaaS-Dienste, Automatisierung und APIs – diese Technologien machen Systeme skalierbar, effizient und leichter wartbar.

Warum ist das wichtig? 

  • Cloud-nativ + API-first = Zukunftssicherheit im Technologiestack.
  • Nur cloud-native Applikationen sind wirklich skalierbar, wartbar und innovationsfähig – unabhängig von der Zielplattform.

Beispiel: Ein Logistikdienstleister stand vor der Herausforderung, saisonale Lastspitzen flexibel abzufangen. Durch den Umbau von monolithischen Backend-Systemen hin zu containerisierten Microservices in der Cloud konnte die Plattform erstmals dynamisch skaliert werden – und Black Friday lief ohne Zwischenfälle. Zuvor führten solche Peaks regelmäßig zu Ausfällen. 

„Security-by-Design“ und Konzepte wie Zero Trust müssen von Beginn an mitgedacht werden – gerade im Kontext verteilter, datengetriebener und KI-unterstützter Architekturen. 

Warum wichtig?

  • Moderne IT ist nur dann zukunftssicher, wenn sie auch sicher ist.
  • Nachträgliche Sicherheitsmaßnahmen sind teuer, riskant und oft unvollständig. 

Beispiel: Ein Unternehmen modernisierte seine CRM-Plattform, aber dachte erst nach dem Go-live an Security. Das führte zu kritischen Datenschutzverstößen – und einem teuren Penalty im Rahmen der DSGVO. Nach dem Vorfall wurde „Security-by-Design“ verpflichtender Bestandteil aller Architekturprojekte, inklusive automatisierter Tests in der CI/CD-Pipeline.

Technologische Veränderung funktioniert nur mit kultureller und organisatorischer Begleitung. Stakeholder einbeziehen, Wissen aufbauen, Silos abbauen. 

Warum ist das wichtig?

  • Modernisierung ist ein Teamprozess – Technik UND Menschen müssen miteinbezogen werden.
  • Selbst die beste Technologie scheitert ohne Akzeptanz und Veränderungsbereitschaft. 

Beispiel: Ein Team führte neue DevOps-Tools ein – ohne die Ops-Kollegen einzubinden. Ergebnis: Blockadehaltung, Misstrauen, Verzögerungen. Erst als ein cross-funktionales Team mit gemeinsamen Schulungen, Retrospektiven und offenen Feedbackrunden gebildet wurde, kam Bewegung rein. Seitdem laufen Deployments schneller, stabiler – und im Schulterschluss.

Jetzt den nächsten Schritt gehen

Ein Sticker mit dem Titel des WorkshopsWenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihre IT-Architektur gezielt modernisieren können, dann ist unser Workshop „IT-Architektur: Vision & Roadmap“ genau das Richtige für Sie. Hier erfahren Sie, wie Sie eine belastbare IT-Strategie entwickeln und konkrete Maßnahmen für die Umsetzung definieren.

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Das Bild zeigt eine Person, die eine Nachricht in ihr Handy eintippt.

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